Mainboard

Auf dem Mainboard finden all eure Komponenten zusammen. Einige bekannte Komponenten sind heutzutage auf dem Mainboard integriert und gehören daher zu den häufig zu findenden Angaben zu den Features des Mainboards. Doch auch weniger marketingwirksame aber dennoch äußerst wichtige Komponenten sind Teil des Mainboards und jede einzelne kann in zahlreichen Varianten vorhanden sein. Die folgenden Informationen sollen euch helfen, den Durchblick zu behalten.

Allgemeines

Die Basisfunktionen eines Mainboards, nämlich die CPU, den RAM, die Grafikkarte und alle weiteren Komponenten zu einem (hoffentlich) funktionierenden Computersystem zusammenzufügen, erledigt bei kompatiblen Komponenten jedes Mainboard. Im Gegensatz zu anderen Komponenten hat das Mainboard einen vergleichsweise eher geringen Einfluss auf die Leistung des Systems. Ein teures Mainboard zu kaufen und mehr Leistung zu erwarten als bei einem günstigeren Mainboard, ist also nicht sinnvoll. Stattdessen zahlt man bei Mainboards mehr Geld für mehr Ausstattung, die auf die Leistung höchstens einen indirekten Einfluss hat. Die folgende Liste führt einige dieser Ausstattungsmerkmale auf.

  • CPU-Sockel: Von ihm hängt ab, welche CPUs ihr auf dem Mainboard einsetzen könnt.
  • RAM-Slots: Sie bestimmen welche und wie viele RAM-Riegel ihr verbauen könnt.
  • PCIe-Slots: Hier werden primär Grafikkarten verbaut, aber auch andere Erweiterungskarten sind möglich. Die Anzahl und ihre Anbindung bestimmen unter Anderem, ob ihr ein Multi-GPU-System mit dem Mainboard betreiben könnt.
    • PCIe-Lanes: Sie geben an, wie schnell ein PCIe-Slot an das System angebunden ist. Ein Slot mit 16 Lanes für die Grafikkarte ist auf beinahe allen Mainboards vorhanden. Für Multi-GPU-Betrieb sollte jede Grafikkarte mindestens mit 8 Lanes angebunden sein. Hier wird zwischen PCIe-3.0- und 2.0-Lanes unterschieden. Eine PCIe-3.0-Lane bietet die doppelte Bandbreite einer 2.0-Lane
  • Sound: Die Angabe, die man zum Sound findet, gibt meistens nur den Sound-Chip an. Ein guter Sound-Chip ist die Grundlage, allerdings nicht alles. Bei hohen Ansprüchen an die Sound-Qualität, ist meist eine externe Lösung besser geeignet. Bei geringen bis mittleren Ansprüchen kann ein einfacher bzw. besserer Onboard-Chip jedoch ausreichen. Manche Hersteller verbauen zusätzliche Komponenten wie Kopfhörer-Verstärker, die den Klang deutlich verbessern können.
  • LAN: Der verbaute LAN-Controller hat einen geringen Einfluss auf eure Netzwerk-Leistung.
  • Spannungsversorgung: Das Mainboard stellt die Spannungen für die CPU und den RAM zur Verfügung. Für AMD-CPUs und Overclocking gibt es hier besondere Anforderungen.
  • Anschlüsse: Weitere Anschlüsse wie SATA, M.2 oder auch USB 3.1 entscheiden darüber welche und wie viele weitere Komponenten ihr verwenden könnt.
    • Southbridge Lanes: Dies sind PCIe-Lanes, über die primär die Speicherschnittstellen angebunden werden. Diese sind besonders für schnelle SSD-Schnittstellen wie M.2 wichtig. Mit Intel Skylake wurde die Anzahl dieser Lanes stark erhöht.
  • Formfaktor: Dieser beschreibt hauptsächlich die Größe des Mainboards. Üblich sind Mini-ITX, mATX, ATX und E-ATX (von klein nach groß). ATX ist die Standardgröße, Mini-ITX ist für sehr kompakte Gehäuse, mATX ist etwas kleiner als ATX (und im Gegensatz zu Mini-ITX günstiger) und E-ATX ist häufig bei High-End-Plattformen zu finden.

Chipsätze

Während es vor einiger Zeit noch weitere Vertreter im Chipsatzbereich gab (Nvidia z.B.), sind es heute praktisch nur noch die CPU-Hersteller, die die Chipsätze zu ihren CPUs zur Verfügung stellen. Ein Großteil der genannten Ausstattungsmerkmale des Mainboards, hängt direkt vom Chipsatz ab. Für jeden CPU-Sockel gibt es meist eine Hand voll zugehöriger Chipsätze mit unterschiedlicher Ausstattung. Demnach hängt die Auswahl an Chipsätzen zunächst vom CPU-Sockel ab. Welcher RAM eingesetzt werden kann, hängt dann auch von CPU und Chipsatz ab, was ebenfalls für die verfügbaren PCIe-Lanes gilt. Nur bei teureren Mainboards werden zusätzliche Chips verbaut, die die durch CPU und Chipsatz angebotene Anzahl an Lanes erhöhen. Eine Übersicht über die relevanten aktuell verfügbaren Chipsätze und die wichtigsten Features soll euch den Vergleich erleichtern. 

Intel Sockel-1150 Chipsätze:

Sockel 1150
Z97
H97
B85
für Intel Celeron G18xx, Pentium G3xxx, i3-i7 <47xx, i5-i7 <57xx
Übertaktung per Multiplikator (nur K-CPU)
 
Kein RAID, etwas weniger USB 3.0 und SATA 3 Ports,
PCIe-Lanes
für Multi-GPU
2x8 Lanes
1x16 Lanes
1x16 Lanes

Weitere Chipsätze sind H81, Q85, Q87, H87 und Z87. Dabei ist H81 stark abgespeckt und wird von den Mainboard-Herstellern fast ausschließlich mit Low-End-Komponenten gepaart, sodass der Aufpreis auf B85 eigentlich immer empfehlenswert ist. Die Q-Chipsätze sind für Unternehmen entwickelt und kaum am Markt verfügbar (Q85) oder aufgrund von Features teurer, die für den Privatanwender uninteressant sind (Q87). H87 und Z87 wurden mittlerweile von ihren leicht verbesserten Nachfolgern abgelöst und auch preislich gibt es keine Gründe, nicht die neueren Varianten zu wählen. Intels Broadwell-CPUs (i5/i7-5xxxC) laufen außerdem nur auf den Chipsätzen H97 und Z97.

Intel Sockel-1151 Chipsätze:

Sockel 1151
Z170
H170
B150
H110
für Intel Pentium G4xxx, i3-i7 6xxx
Dual-Channel DDR3/4, Übertaktung per Multiplikator (nur K-CPU), 20 SB-Lanes
Dual-Channel DDR3/4, 16 SB-Lanes
Dual-Channel DDR3/4, Kein RAID, etwas weniger USB 3.0, 8 SB-Lanes
Dual-Channel DDR3/4, Kein RAID, noch weniger USB 3.0, nur 2 RAM-Slots, , 6 langsamere SB-Lanes
PCIe-Lanes
für Multi-GPU
2x8 Lanes
1x16 Lanes
1x16 Lanes
1x16 Lanes

Auch hier wurde die Q-Reihe aus denselben Gründen wie beim Sockel 1150 nicht beachtet. Der Sockel 1151 mit Intels Skylake-CPUs ist einer der wenigen Sockel, bei denen ihr darauf achten müsst, welchen RAM das Mainboard verwenden kann, da es hier sowohl Mainboards mit DDR3, mit DDR4 als auch mit beidem gibt.

Intel Sockel-2011-3 Chipsätze:

Sockel 2011-3
X99
für Intel i7 5820K-5960X
Quad-Channel DDR4
PCIe-Lanes
für Multi-GPU
bis zu 5x8, 2x16+1x8
i7 5820K nur bis 3x8, 1x16+1x8+1x4

Der Sockel 2011-3 fasst Intels High-End-i7-CPUs mit 6-8 Kernen mit Quad-Channel DDR4 und vielen PCIe-Lanes für Multi-GPU mit 2x16+1x8 oder 5x8 Lanes (noch mehr auch hier durch Zusatzchips).

AMD AM3+ Chipsätze (Da AMD-CPUs aktuell praktisch nicht zu empfehlen sind, wird diese Sektion zugunsten anderer ersteinmal vernachlässigt.)

AMD FM2+ Chipsätze

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