Fertig-PC oder Eigenbau?

Die Zusammenstellungen, die ihr auf dieser Webseite findet, sind prinzipiell für den Eigenbau gedacht. Sie können aber auch gegen Geld von Onlineshops zusammengebaut werden. Eine weitere Alternative ist, einen Fertig-PC zu kaufen. Welche Varianten welche Vorteile haben und welche die richtige für euch ist, erfahrt ihr hier.

  

Eigenbau

Beim Eigenbau bekommt man prinzipiell die beste Hardware zum günstigsten Preis, wenn man die Komponenten zu guten Preisen kauft. Jedoch fühlen sich nicht alle Käufer in der Lage einen PC selbst zusammenzubauen. Hierbei spielt die Angst etwas falsch zu machen jedoch eine viel größere Rolle als die eigentliche Schwierigkeit des Zusammenbaus. Tatsächlich ist ein PC-Zusammenbau alles andere als eine Wissenschaft. Mit ein Bisschen Übung bekommt man einen PC auch Problemlos in 30 Minuten oder weniger startfertig zusammengebaut. In der Realität dauert es aber doch meist etwas länger. Wer noch hier und da eine Anleitung durchstöbert und alles sorgfältig auspackt und bestaunt, der braucht grob geschätzt so 2-4 Stunden. Wer einen Bekannten hat, der sich damit auskennt, kann auch diesen um Hilfe bitten. Wie genau der Zusammenbau abläuft, findet ihr im Artikel "Zusammenbau". Beim reinen Zusammenbau kann man mit durchschnittlichem Geschick bereits kaum Fehler machen. Die Kabel und Stecker passen sowieso meist nur dort rein, wo sie hingehören und bei allen Fällen, wo sie auch wo anders hin könnten ist es entweder tatsächlich vollkommen egal oder Fehler sind vollkommen ungefährlich. Wer also keine Stecker und Komponenten irgendwo rein prügelt, wo sie nicht rein passen, der hat wenig Chancen irgendetwas kaputt zu machen. Nur beim Einsetzen der CPU und der Montage von CPU-Kühlern und Wärmeleitpaste ist ein Bisschen Extra-Vorsicht geboten. Wer sich das jetzt zutraut, der braucht in manchen Fällen nur noch ein Paar Einstellungen am Mainboard vornehmen (manchmal passt auch automatisch alles) und zu wissen, wie er das Betriebssystem und anschließend ein Paar Treiber installiert und schon ist der neue Rechner einsatzbereit.

Neben dem Zusammenbau und der Inbetriebnahme, gibt es aber auch noch ein paar weitere Punkte zu beachten: 

  • Die Garantien und Gewährleistungen, die ihr bekommt, gelten einzeln für die einzelnen Komponenten bei den jeweiligen Herstellern oder Händlern.
  • Ihr habt keine Garantien und Gewährleistungen auf den fertigen Rechner.
  • Habt ihr ein Problem, müsst ihr euch darum kümmern, heraus zu finden, ob und welche Hardware defekt ist. Dann müsst ihr euch mit dieser Erkenntnis selbst entweder an den Händler oder den Hersteller wenden.
  • Ausfallsicherheiten oder andere Services ähnliches habt ihr meist nicht und wenn doch, dann auch nur auf einzelne Komponenten. Daher empfehle ich für wichtige Systeme im Produktiveinsatz keinen Eigenbau, sondern sich bei großen PC-Herstellern nach Rechnern mit Zusatzservices wie Sofortaustausch o.Ä. umzusehen.

Das klingt schlimmer als es ist. Die Probleme sind meist lösbar und Unterstützung im Bekanntenkreis oder in Online-Foren lässt sich meist auch finden, wenn es darum geht, Probleme zu finden. Außerdem sind solche Probleme vergleichsweise selten. Die allermeisten Probleme sind Software-Probleme, für die bei allen Kauf-Methoden ohnehin dasselbe gilt.

Shop-Zusammenbau

Manche Online-Shops bieten an, die selbst zusammengestellte Konfiguration gegen einen Aufpreis von meist 30-100€ zusammen zu bauen. Wird ein Betriebssystem mitbestellt, wird dieses meist auch gleich mit installiert. Im Gegensatz zu Shops oder Ladengeschäften mit fertigen Konfigurationen, bekommt ihr dort auch mit dem Aufpreis noch immer teils deutlich bessere Hardware für weniger Geld. Dafür müsst ihr folgendes beachten:

  • Seiten, die einen Konfigurator anbieten, haben oft in diesem Konfigurator andere Preise und Verfügbarkeiten als im normalen Shop. Manche dieser Shops bieten dann noch an anderer Stelle einen Zusammenbau an, wie z.B. im Warenkorb als zu setzendes Häkchen oder als eigenen Artikel, der mit in den Warenkorb gelegt werden muss.
  • Der Shop muss für die gewünschten Komponenten gute Preise anbieten. Beachtet neben dem Preis für das Zusammenbauen also auch die Preise der einzelnen Komponenten. Wenn der Shop an sich einfach teuer ist, bringt es wenig, dass der Zusammenbau günstig ist und ihr zahlt dann im Vergleich zu den hier als Referenz verwendeten Bestpreisen deutlich mehr für den Zusammenbau drauf.
  • Schaut genau darauf, was der Shop über seinen Zusammenbau schreibt. Die Bedingungen unterscheiden sich von Shop zu Shop teils deutlich.
  • Der Shop muss die gewünschten Komponenten auch anbieten. Bei manchen Komponenten ist ein Ausweichen auf annähernd gleichwertige Alternativen leicht (RAM z.B.). Bei anderen habt ihr danach ein praktisch ganz anderes System als ihr vorher wolltet.

Für private Nutzer, die sich den Zusammenbau nicht zutrauen oder die Zeit und den Aufwand einfach nicht betreiben wollen, ist der Zusammenbau durch einen Shop die beste Alternative. Die Bedingungen zur Garantie sind oft identisch zum selbst zusammengebauten PC. Manche Anbieter bieten dann aber auch Garantie/Gewährleistung auf den kompletten Rechner, sodass bei einem Defekt auch der ganze Rechner eingesendet werden kann, ohne die defekte Komponente vorher selbst identifizieren zu müssen. Bei den meisten Anbietern verliert ihr durch den Zusammenbau aber das Widerrufsrecht, ihr könnt also nicht wie bei Onlinekäufen sonst immer innerhalb von 14 Tagen ohne Grund vom Kauf zurücktreten.

Mehr zum Thema und einige Shops, die diesen Service anbieten, findet ihr im Bereich Bestellung.

Fertig-PCs

Zuletzt bleibt der Kauf eines Fertig-PCs von einem Hersteller (OEM) oder einem Fertig-PC-Händler. Dies wird hier ausdrücklich nur dann empfohlen, wenn die vorherigen Möglichkeiten definitiv nicht in Frage kommen.

Dabei gibt es Unterschiede zwischen OEM-PCs und anderen Fertig-PCs. OEMs sind sehr große Hersteller wie Dell, HP und andere, die man z.B. im Elektromarkt kaufen kann, die ihre Systeme teilweise auch mit Hardware ausstatten, die man als Privatkäufer nicht kaufen kann. Sie bieten Systeme in großen Mengen mit sehr speziell abgestimmten Komponenten an. Bei den Fertig-PC-Händlern handelt es sich dagegen um Anbieter, die praktisch die selben Komponenten kaufen, wie man sie selbst am Endkunden-Markt kaufen könnte. Sie stellen daraus Systeme zusammen und verkaufen diese dann fertig. Insgesamt gelten die folgenden Punkte aber meist für beide Varianten.

Bei Fertig-PCs zahlt ihr mehr. Das erscheint manchen Käufern unlogisch, weil sie davon ausgehen, dass ein großer Hersteller z.B. wegen großer Stückzahlen günstiger an die Einzelteile kommt und den Rechner daher günstiger anbieten kann. Dass der OEM die Teile günstiger einkaufen kann, stimmt auch, allerdings bleibt davon beim Kunden nichts übrig. Denn zu den reinen Kosten der Komponenten kommen noch der Zusammenbau, Support, Vertrieb und sonstige Kosten dazu und am Ende soll auch noch ein Stück Gewinn übrig bleiben. Insgesamt müsst ihr bei Fertig-PCs mit folgendem rechnen:

  • Fertig-PCs wollen meist mit schicken Zahlen beeindrucken. Viel Arbeitsspeicher gibt es daher sehr oft, weil es eher günstig ist, aber in vielen Fällen auch total unnötig. Genauso sollen große Zahlen bei Festplatten beeindrucken.
  • Die Zusammenstellung von Fertig-PCs ist meist nicht optimal. Gerade bei Gaming-PCs wird hier viel zu oft eine starke CPU (i7) und dafür eine günstigere Grafikkarte verbaut, während es genau andersherum viel sinnvoller wäre.
  • Da wo "unwissende" Käufer nicht beeindruckt werden können, wird gespart, was das Zeug hält. An vielen Stellen wird daher einfach das billigste verbaut, was das Ganze irgendwie zum laufen bringt. Besonders beim Netzteil ist das kritisch zu betrachten!
  • Manche Informationen fehlen einfach. Manchmal auch, weil die Komponenten wechseln, da gerade ein anderes Teil günstiger war. So zum Beispiel findet man oft nicht heraus, welches Modell der Grafikkarte genau verbaut ist. Dort darf man dann rätseln, ob es wie sehr oft das (schlechte) Referenzdesign ist oder, ob eine andere günstige Variante verbaut wurde. Die besten Modelle bekommt man in den meist jedenfalls nicht.

Vergleicht man beispielsweise die 1000€-Zusammenstellung auf dieser Seite mit einem 1000€-PC eines großen Komplett-PC-Händlers, ergibt sich ein eindeutiges und oft zu findendes Bild. (Der Name des Händlers und das genaue Modell können hier nicht genannt werden.) Beim Fertig-PC ist die CPU minimal stärker. Dagegen sind in der Zusammenstellung ausnahmslos alle anderen Komponenten hochwertiger und sinnvoller gewählt. Die Zusammenstellung ist in einem hochwertigen, gedämmten Silent-Gehäuse mit einem Top-Netzteil untergebracht, während der Fertig-PC im Plastikbomber daherkommt und ein Netzteil der unteren Qualitätsklasse verbaut hat, welches weniger als die Hälfte kostet. Für die Kühlung ist im Fertig-PC der Intel-Boxed-Kühler verbaut, während die Zusammenstellung für gute 20€ noch einen stärkeren und viel leiseren Kühler mitbringt. Wer jetzt denkt, dass das ja schon ein großer Unterschied ist, den wird folgendes wohl beinahe schockieren. Denn zu guter Letzt ist die Grafikkarte der Zusammenstellung zwei Leistungsklassen stärker und gut 100€ teurer und die 250GB-SSD, die gut 90€ der 1000€ der Zusammenstellung ausmacht, fällt beim Fertig-PC einfach komplett weg. Damit ist man allein mit Grafikkarte, Kühler und SSD bei einem Preisvorteil von über 200€. Wer nun noch nicht genug hat, dem sei noch gesagt, dass das Mainboard der Zusammenstellung bessere Sound- und Lan-Chips aufweist und hochwertiger, aber dennoch günstiger ist, weil beim Fertig-PC jemand der Meinung war, man müsste einen Z-Chipsatz verbauen, der zum Übertakten gedacht ist, während man eine CPU ohne K einsetzt, mit welcher das nicht möglich ist (mal davon abgesehen, dass die Anzahl der CPU-Phasen des Mainboards dafür sowieso eher weniger empfehlenswert ist).

Wie man sieht, hält sich die Begeisterung doch in sehr eng bemessenen Grenzen. Der Preisvorteil der Zusammenstellung gegenüber dem Fertig-PC geht stramm auf die 300€ zu. Selbst die 800€-Zusammenstellung muss sich nur bei der CPU etwas deutlicher geschlagen geben, bringt aber immer noch klar höherwertigere Komponenten (wenn auch nicht ganz so extrem wie beim 1000er-System) und eine 250GB-SSD mit. Davon hat man deutlich mehr, als von einer überdimensionierten CPU.